Feuerwerk um Mitternacht. Das gehört als Brauch zum Jahreswechsel einfach dazu. Genau wie Sekt, Glücksschwein und Schornsteinfeger, Krachmachen und einen guten Rutsch wünschen. Mit Silvester sind zahlreiche Bräuche verbunden. Manche gründen auf langen Traditionen, andere sind liebgewonnene Gewohnheiten, mit denen man das neue Jahr begrüßt. Wir stellen Ihnen im Folgenden Silvesterbräuche aus Deutschland und anderen Ländern sowie beliebte und moderne Traditionen vor. Und vielleicht inspiriert Sie das, am Silvesterabend einmal etwas Neues auszuprobieren.
Feuerwerk
Für viele Menschen ist es vielleicht der wichtigste Silvesterbrauch: das Feuerwerk. Der leuchtende, funkelnde Sternenregen in bunten Farben am nächtlichen Himmel ist die Krönung des Jahreswechsels. Er verabschiedet gebührend das alte und begrüßt begeistert das neue Jahr. Böller und Knaller dürfen ebenfalls nicht fehlen, die viel Lärm machen. Denn das war ursprünglich das wichtigste an diesem Silvesterbrauch. Der Lärm sollte böse Geister vertreiben und fernhalten, damit das neue Jahr ein glückliches werden konnte. Daher haben schon die alten Germanen mit Krach und lautem Trommeln zum Jahreswechsel böse Geister verjagt.
„Prost Neujahr!”
Zum Glockenschlag um Mitternacht schäumt nicht nur Sekt oder Champagner in den Gläsern. Man wünscht sich außerdem „Prosit Neujahr!“ oder „Prost Neujahr!“, wenn man anstößt. Dieser Silvesterbrauch geht auf das lateinische Wort „Prosit“ zurück, das „es möge gelingen“ bedeutet. Ein Wunsch, der für den Beginn eines neues Jahres, sehr gut passt.
Glücksbringer
Kurz vor Silvester sieht man sie fast überall: Ferkel, Schornsteinfeger und Klee. Diese Symbole sind Glücksbringer fürs neue Jahr und stehen daher auf vielen Tischen am Silvesterabend. Auch als Geschenk für Gäste und Gastgeber eignen sie sich sehr gut. Denn dieser Silvesterbauch soll Glück bringen.
Bleigießen
Dieser Silvesterbrauch ist sehr beliebt und soll die Zukunft vorhersagen. Man gießt dafür durch Hitze flüssig gemachtes Blei von einem Löffel in ein Glas mit kaltem Wasser und liest aus der erstarrten Form die Zukunft.
Mögliche Formen und ihre Bedeutung:
Seit 2018 ist in Deutschland das Bleigießen verboten. Denn es gehört zu den gefährlichen, gesundheitsschädigenden Chemikalien und kann bei Kontakt negative Folgen für die Gesundheit haben. Vor allem Kinder sollten Blei nicht anfassen. Eine Alternative für diesen Silvesterbrauch ist Wachsgießen. Dabei schmelzen Sie Wachsstücke auf einem Löffel über einer Kerze und schütten das flüssige Wachs in eine Schüssel mit kaltem Wasser. Außerdem können Sie anstatt Blei- auch Zinngießen machen.
Wer im kleinen Kreis mit Freunden und Familie feiert, macht meistens Fondue oder Raclette. Denn beides ist gesellig und man kann über einen längeren Zeitraum essen. Deshalb sind Fondue und Raclette ideal für Silvester. Schließlich muss man einige Stunden warten, bis es Zeit für den Jahreswechsel, fürs Anstoßen und Feuerwerk ist.
In einigen Haushalten in Deutschland kommen an Silvester Linsen, Sauerkraut oder Kartoffelsalat und Würstchen auf den Tisch. Das einfache, bodenständige Essen gilt als Symbol für finanzielle Sicherheit im nächsten Jahr. Außerdem sagt man: „So viel Geld wie Kraut im Topf!“. Sauerkraut gibt es auch oft an Neujahr, weil es ein gutes Essen ist, wenn man einen Kater hat.
Schon eine lange Tradition hat der Brauch an Silvester Schwein zu servieren. Die Tiere sollen Glück bringen und waren zu Zeiten der Germanen ein Symbol für Wohlstand, weshalb sie die Tiere hoch ansahen und zu Silvester aßen.
Traditionell essen viele Deutsche Fisch an Silvester. Ob Heringssalat oder Karpfen – Fischgerichte sollen Glück bringen. Aus diesem Grund bewahren einige Deutsche, vor allem in Schleswig-Holstein und der Lausitz, eine Schuppe des Silvesterkarpfens in ihrem Geldbeutel auf.
Süß darf es an Silvester auch gerne sein. Zum Beispiel ist es in vielen Familien besonders in Norddeutschland Tradition an diesem Tag Berliner zu essen. Diese sind auch unter den Namen Pfannkuchen, Krapfen oder Kreppel bekannt, ein Brandteiggebäck mit Marmeladenfüllung und Puderzucker oder Zuckerguss. Einer davon wird meistens mit Senf gefüllt, was beim Verzehren für besondere Spannung sorgt.
Kurz vor Mitternacht werden hastig die Flaschen geöffnet und Gläser eingeschenkt, um pünktlich mit Sekt oder Champagner anstoßen zu können. Diese Tradition pflegt man zu Silvester nicht nur in Deutschland, sondern in vielen weiteren Ländern weltweit.
Zu einem Silvesterbrauch ist es inzwischen geworden, dass man einen Punsch aus Wein, Tee, Zitrone und Zucker macht. Ähnlich wie Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt bietet sich das alkoholhaltige Heißgetränk an, um sich in der kalten Silvesternacht warmzuhalten, während man das Feuerwerk bestaunt.
Eine Alternative zum Punsch hat durch den gleichnamigen Film Berühmtheit erlangt und wird traditionell an Silvester ebenfalls gerne gemacht: Die Feuerzangenbowle. Das Abbrennen des mit rumgetränkten Zuckerhuts ist ein besonderer Moment, der sehr gut zu Silvester passt.
Darüber hinaus sind auch Pfirsich-, Erdbeer- und Schlammbowle beliebt, um Silvester zu feiern.
Keine Wäsche am Silvestertag
Ein alter Silvesterbrauch, an dem schon die alten Germanen festhielten, besagt, dass man an Silvester keine Wäsche aufhängen sollte. Denn dadurch könnte man Wotan und sein Heer aufhalten und dessen Wut auf sich ziehen. In der Silvesternacht ist der Göttervater auf Jagd nach bösen Geistern und könnte sich in der aufgehängten Wäsche verfangen. Genauso könnten die bösen Geister selbst darin hängenbleiben und Unheil über den Haushalt bringen.
Geflügel essen
Linsen, Sauerkraut und Karpfen sind traditionelle Speisen an Silvester und Neujahr. Symbolisch sollen sie für einen vollen Geldbeutel sorgen. Im Gegensatz dazu führt ein Essen mit Geflügel dazu, dass das Geld davonfliegen würde.
Unerledigtes liegen lassen
Haben Sie noch Arbeit im alten Jahr zu erledigen? Dann kümmern Sie sich darum. Denn ein Silvesterbrauch besagt, dass liegengelassene Arbeiten ein schlechtes Omen fürs neue Jahr sind.
Kein Geld verleihen und Nichts weggeben
Möchten Sie auch im neuen Jahr einen gefüllten Geldbeutel haben? Dann verleihen Sie an Silvester besser kein Geld. Auch sollten Sie keine Gegenstände aus Ihrem Zuhause hergeben oder verkaufen. Dieser Silvesterbrauch beruht auf dem Aberglauben, dass man dadurch auch das Glück aus dem Haus gibt.
Rote Unterwäsche in Spanien und Italien
Vor allem Spanierinnen und Italienerinnen tragen nach diesem Brauch zum Jahreswechsel rote Unterwäsche. Das soll Liebe, Leidenschaft und Erotik im neuen Jahr bringen. Bedingung dabei ist: Die Dessous müssen Geschenke gewesen sein und an Neujahr direkt weggeworfen werden.
Das alte Jahr wegschlagen in der Schweiz
Mit dem Glockengeläut schlagen vor allem im Zürcher Oberland die Bauern auf Bretter, um das alte Jahr auszudreschen. Des Weiteren ist es in der Schweiz üblich, mit Masken, Trachten und riesigen Hüten durch Straßen und Gassen zu ziehen. Dabei rasseln laut Schellen, während die Verkleideten jodeln und jedem Glück zum neuen Jahr wünschen.
Balldrop in New York City
Seit 1907 besteht diese Tradition: Auf dem Dach des One Times Square am Times Square in New York City wird an einer Stange ein riesiger, leuchtender Ball heruntergelassen. Das Spektakel beginnt 60 Sekunden vor Mitternacht und ist eine Art außergewöhnlicher Countdown zum Jahreswechsel.
Darüber hinaus ist es in den USA Brauch zu Silvester das Lied „Auld Lang Syne“ zu singen. In seinem Text geht es um das Abschiednehmen vergangener Zeiten – sehr passend für ein Silvesterlied.
Zukunft aus einem Apfel in Tschechien
Die Tschechen schauen nicht in die Glaskugel, sondern ins Kerngehäuse eines halbierten Apfels. Die Anordnung der Kerne verrät, ob das neue Jahr Glück (Sternenform) oder Pech (Kreuzform) bringt.
Zwiebeln als Wecker in Griechenland
Die weiße Meerzwiebel soll den Griechen Glück bringen. Sie hängen sie deshalb an die Haustür, als Symbol für die Wiedergeburt, Fruchtbarkeit und Erneuerung.
Brasilien: Mit der Zahl 7 ins neue Jahr
Für die Brasilianer spielt die Zahl 7 eine wichtige Rolle bei Silvesterbräuchen. So soll man für Wohlstand und Reichtum von 7 Granatapfelkernen das Fleisch essen und den weißen Samen im Inneren in weißes Papier oder Plastik einwickeln. Diese soll man ab dem 06. Januar in der Geldbörse tragen.
Ebenfalls 7 Wellen soll man überspringen, wenn man Silvester an einem brasilianischen Strand feiert. Bis zu den Knien im Wasser hüpft man über 7 heranrollende Wellen und wünscht sich dabei etwas.
Dinner for one
“The same procedure as every year!“ Diesem Filmzitat kommen in Deutschland zahlreiche Menschen nach und sehen sich den Film „Dinner for one“ an. Inzwischen ist es wohl kein neuer Brauch mehr zu Silvester, weil schon jahrzehntelang deutsche Fernsehsender jedes Jahr am Silvesterabend den britischen Filmklassiker zeigen. Das erste Mal wurde er 1972 ausgestrahlt. Im Vergleich zu den anderen Silvesterbräuchen ist diese Tradition jedoch immer noch jung. Denn schließlich gehen viele auf die alten Germanen zurück und haben daher eine jahrtausendealte Vergangenheit.
Silvester- oder Neujahrslauf
Für alle Sportler ist das der richtige Silvesterbrauch. Mit einem Volkslauf an Silvester oder Neujahr verabschieden sie das alte und beginnen das neue Jahr auf sportliche Weise. Die Teilnahmegebühr wird üblicherweise für einen guten Zweck gespendet.
Gummibärchen-Orakel
2018 wurde das Bleigießen verboten und damit eine beliebte Tradition an Silvester. Alternativen mussten her: Neben Zinn-, Wachs- und Teiggießen ist eine davon das Gummibärchen-Orakel. Aus einer herkömmlichen Tüte mit Gummibärchen nimmt jeder mit geschlossenen Augen 5 Stück. Die Farbkonstellation verrät die Zukunftsaussichten fürs neue Jahr. Zum Beispiel: Rot, Gelb, Weiß, Grün und Orange bedeuten Vielseitigkeit, Talent und Glück.
Gute Vorsätze
Geht das Jahr zu Ende und steht ein Neues bevor, bringt das viele Menschen dazu, zurückzublicken. Das zieht oftmals nach sich, dass man dieses oder jenes im neuen Jahr anders bzw. besser machen möchte. Und das zeigt sich im modernen Silvesterbrauch der guten Vorsätze. Manche nehmen sich diese nur im Geiste vor, andere schreiben sie sogar auf. Die Vorsätze betreffen meistens gesundheitliche Themen wie mehr Bewegung, Gewicht reduzieren, gesündere Ernährung oder Aufhören mit dem Rauchen. Mehr Zeit für Familie und Freunde sowie weniger Stress gehören ebenfalls zu beliebten Vorsätzen fürs neue Jahr.
Bucket-List
Dieser Silvesterbrauch geht in eine ähnliche Richtung wie die guten Vorsätze, ist aber noch etwas jünger. Der Begriff wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts populär und meint eine Auflistung aller Dinge, die man noch bis zu einem bestimmten Zeitpunkt machen möchte. Dieser war ursprünglich das Lebensende. Inzwischen interpretiert man die Bucket-List auf verschiedene Weise. Dadurch entsteht auch die Tradition, eine solche Liste für das neue Jahr zu erstellen. Auf diese kommt alles, was man in den kommenden 365 Tage gerne machen möchte. Damit soll sie motivieren und die Vorfreude auf besondere Erlebnisse hervorrufen.
Neben Silvesterbräuchen gehören für viele auch Mottopartys zum Jahresabschluss dazu. Daher liegt es nahe, beides miteinander zu verbinden. Zumal sich einige Traditionen perfekt für bestimmte Mottos eignen.
Die perfekten Silvester-Bräuche zum Bridgerton-Motto
In der Serie geht es um die Londoner Gesellschaft und vor allem um die Notwendigkeit für junge Damen im 19. Jahrhundert, eine gute Partie zu machen. Daher eignen sich Bräuche für diese Mottoparty zu Silvester, welche die Zukunft vorhersagen.
Das passt zum Motto „Filmklassiker“
Ein guter Ausgangspunkt für Ihre Wahl ist das Land sein, in dem der Filmklassiker spielt. Sind die USA der Handlungsort können Sie mit Ihren Gästen „Auld Lang Syne“ singen und sich den Balldrop im Fernsehen ansehen.
Perfekt für eine Silvesterparty unter dem Motto „Antike“
Weissagungen und Orakel spielten im antiken Griechenland eine wichtige Rolle. Veranstalten Sie eine Silvester-Feier unter diesem Motto, sind Bräuche ideal wie Wachsgießen, das Deuten eines Apfelkerngehäuses oder das Gummibärchen-Orakel. Ebenso können Sie als griechische Göttin oder griechischer Gott das Böse mit viel Krach oder Räuchern vertreiben oder für Glück mit der weißen Meereszwiebel sorgen.
Wie der 25. Dezember (Beginn) und der Dreikönigstag (Ende) gehört Silvester zu den sogenannten „12 heiligen Nächten“. Diese sind mit vielen Bräuchen sowie Aberglaube verbunden und haben einen heidnischen Ursprung. Sie sind auch als Raunächte bekannt. Bereits im 6. Jahrhundert vor Christus wurde in dieser Zeit die Wintersonnenwende gefeiert, in der die Nächte allmählich wieder kürzer und die Tage länger wurden. Der Sieg über die Dunkelheit. Diesen schrieben die Menschen überirdischen Kräften zu, weil sie das Phänomen nicht anders deuten konnten. Für sie jagten Götter durch die Lüfte und überwachten, ob die Menschen nach ihren Regeln lebten. Mit diesem Glauben geht auch der Brauch einher, an Silvester keine Wäsche zu waschen und aufzuhängen.
Im späten Mittelalter verbreitete sich das Christentum immer mehr und wirkte sich damit auf heidnisches Brauchtum aus. Diese Auswirkung zeigt sich unter anderem in der Anzahl der Nächte, die auf 12 festgelegt ist. Diese Zahl spielt im Christentum eine wichtige Rolle und findet sich zum Beispiel in den 12 Stämmen Israels, den 12 Jüngern Jesu und den 12 Aposteln.
Darüber hinaus wurden den 12 heiligen Nächten durch die Christianisierung Ereignisse aus der Bibel zugeschrieben, wie die Geburt Jesu am 25. Dezember und das Erscheinen Gottes in der Welt am 6. Januar. Damit wurde der ursprünglich heidnischen Bedeutung ein christlicher Inhalt verliehen.
Silvester liegt ungefähr in der Mitte und bildet den Höhepunkt der Raunächte. In dieser Nacht beginnt die „Wilde Jagd“, in der die Toten und Geister ins Reich der Lebenden kommen. Die Bezeichnung wird zurückgeführt auf eine Volkssage, die nicht nur in Deutschland verbreitet ist. In vielen Teilen Europas glaubte man, dass eine Gruppe übernatürlicher Jäger über den Himmel jagt. Wenn man sie sah, wurde das mit verschiedenen Folgen verbunden.
Um in dieser Nacht die bösen Mächten fernzuhalten und das Gute auf sich sowie seine Familie zu ziehen, entstanden zahlreiche Bräuche. Diese haben sich mit der Zeit verändert, wurden der modernen Zeit angepasst, begleiten uns aber immer noch ins neue Jahr. Der Höhepunkt jeder Silvesternacht, das Feuerwerk, ist nur einer dieser Bräuche.
Ob Feuerwerk, Wachsgießen, Punsch oder gute Vorsätze – traditionell gehen fast alle Deutschen einem oder mehreren Silvesterbräuchen nach. Bewusst oder unbewusst. Einige haben eine lange Tradition mit einer spannenden Geschichte dahinter. Manche entwickeln sich weiter und neue kommen dazu. Egal, welche Bräuche Sie pflegen, Silvester ist eine besondere Nacht und verlangt nach besonderen Ritualen. Und wer weiß: wenn Sie fest daran glauben, gehen Ihre Wünsche zum Jahreswechsel in Erfüllung.
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